Donnerstag, 23. August 2012
Der Club und die 50. Bundesligasaison
Zugänge: Marcos Antonio (Abwehr Rapid Bukarest), Ngankam, Roussel (Sturm Hertha BSC II), Polter, Sebastian (Sturm VfL Wolfsburg), Kiyotake, Hiroshi (Mittelfeld Cerezo Osaka), Korczowski, Noah (Abwehr FC Schalke 04 A-Jugend), Gebhart, Timo (Mittelfeld VfB Stuttgart)

Abgänge: Okotie, Rubin (Sturm Graz), Judt, Juri (Mittelfeld RasenBallsport Leipzig), Maroh, Dominic (Abwehr 1. FC Köln), Didavi, Daniel (Mittelfeld VfB Stuttgart), Eigler, Christian (Sturm FC Ingolstadt 04), Zeitz, Manuel(auf Leihbasis Mittelfeld SC Paderborn 07), Bunjaku, Albert (Sturm 1. FC Kaiserslautern), Hegeler, Jens (Mittelfeld Bayer Leverkusen), Wollscheid, Philipp (Abwehr Bayer Leverkusen)


Nürnberg, das mit sechs Zu- und neun Abgängen den Kader ein wenig verkleinern konnte, startet am Samstag beim Hamburger SV in die Jubiläumssaison der Bundesliga. Die Frage wird sein, wie hat der Club die Abgänge von Leistungsträgern ersetzen können, vor allem der Abgang von Phillip Wollscheid nach Leverkusen wird schwer ins Gewicht fallen. Dieter Hecking muss in der neuen Saison auf ein neues Innenverteidiger Duo setzen, denn mit Maroh ließ der Club den Nebenmann von Wollscheid ebenfalls ziehen. Mit Marcos Antonio, der als neuer Abwehrchef geholt wurde und eine ordentliche Vorbereitung spielte, diese aber durch eine indiskutable Leistung im Pokal in Havelse wieder zunichtemachte, scheint ein Spieler gesetzt. Timm Klose und Pelle Nilson buhlen im Moment um den Platz neben Antonio, laut Trainer Dieter Hecking war das Rennen bis zum Spiel in der 1. Runde des DFB Pokals ein totes, zu beachten ist hier allerdings, dass Klose für gut zehn Tage bei der Olympia Mannschaft der Schweiz weilte, Nilson konnte diese Zeit scheinbar nicht nutzen, um sich einen Vorsprung zu erarbeiten. Auch die Abgänge im Mittelfeld wirken auf den ersten Blick schwer kompensierbar, allerdings sollte man hier nicht übersehen, dass ein Daniel Didavi erst in den letzten sechs Spielen zu überragender Form auflief, als es für den FCN um wenig bis nichts mehr ging. Die Neuverpflichtungen in diesem Mannschaftsteil können zum großen Trumpf werden: Ein Timo Gebhardt (ehemaliger Nationalspieler) wäre für den Club nicht erreichbar gewesen, wenn er nicht durch seine Verletzung fast die Komplette letzte Saison ausgefallen wäre. Abzuwarten bleibt wie schnell Gebhardt wieder in Form kommt, sein Einsatzgebiet sind alle drei offensiven Positionen im Clubmittelfeld. In der Vorbereitung konnte er durch seinen Ideenreichtum und seine unberechenbaren Dribblings zeigen, warum man beim Club große Hoffnungen in ihn setzt. Im Pokal in Havelse allerdings ging er mit der Mannschaft unter und ließ genau diese Überraschungsmomente vermissen. Mit Hiroshi Kyotake hat sich der 1.FC Nürnberg einen Spieler geschnappt, hinter dem viele Vereine her waren. Der junge Japaner galt als einer der besten Spieler in der J-League und zeigte dies auch bei den Olympischen Spielen in London. Kyotake, der ohne Sommerpause auskommen musste, fehlen einige Wochen der Vorbereitung. So wird abzuwarten sein, wie schnell er sich an die Mannschaft und die Mannschaft sich an ihn gewöhnen wird. Wenn er sein vorhandenes Potenzial abrufen kann, dann ist er eine große Verstärkung für den Club. Im Sturm bekam Nürnberg den Zuschlag für das Leihgeschäft um Sebastian Polter. Der U21-Nationalspieler aus Wolfsburg hofft hier einen ähnlichen Weg zu gehen wie seine Vorgänger Schieber, Ekici und Didavi. Dadurch, dass Thomas Pekhart durch seine Europameisterschaftsteilnahme erst spät in die Vorbereitung einsteigen konnte, scheint er im Moment die Nase vor dem tschechischen Nationalspieler zu haben. In den Testspielen zeigte er, warum sich mehrere Bundesligisten seine Dienste sichern wollten, im Pokal allerdings ließ er wie die gesamte Mannschaft das Gezeigte aus der Vorbereitung schnell wieder vergessen.

Einen Verlust musste der Club im Trainerteam beklagen: Fitness- und Athletiktrainer Andreas Beck verließ die Franken Richtung Dortmund. Beck, der von Trainer Hecking sehr geschätzt wurde, war beim Club für die Fitnesseinheiten, das Aufwärmen vor den Spielen, das Aufbauen und Heranführen von verletzten Spielern zuständig. Insbesondere das Rehatraining gelang ihm immer wieder hervorragend: der Club bekam seine verletzten Spieler immer in einen Topzustand und guter Form aus dem eigenen Rehazentrum zurück. Nicht zu unterschätzen ist auch das Präventivtraining, also das Training so auszurichten, dass Verletzungen erst gar nicht auftreten. Ersetzten wird ihn Markus Zidek der vom Karlsruher SC kommt.

Finanziell sieht es beim 1.Fc Nürnberg immer besser aus. Die Franken können mittlerweile auch Spieler halten, die von großen Clubs umworben werden (siehe Timothy Chandler). Bis heute war man noch auf der Suche nach einem neuen Trikotsponsor, dieser wird ab sofort die Firma NKD Vertriebs GmbH sein. Die Vereinbarung mit dem Textileinzelhändler läuft erst mal über vier Jahre.

Martin Bader, Vorstand für Sport und Öffentlichkeitsarbeit, sagte über die neue Kooperation:
„Wir freuen uns sehr, mit NKD ein internationales Unternehmen als neuen Haupt- und Trikotsponsor gewonnen zu haben, das fest in der Region Franken verwurzelt ist. Bereits nach den ersten Gesprächen haben wir die Identifikation und Vorfreude der Mitarbeiter auf den Club gespürt. Mit NKD haben wir einen starken und längerfristig engagierten Sponsor an unserer Seite und sind davon überzeugt, dass wir die Zusammenarbeit erfolgreich gestalten und unsere Zielsetzungen bestmöglich erreichen werden“.

Der Abschluss mit dem neuen Hauptsponsor spült den Club 3,5 bis 4 Millionen Euro pro Jahr in die Kasse.

Prognose: Der Club muss schnell versuchen, seine neuformierte Abwehr auf Bundesliganiveau zu bringen. Es wird sich zeigen müssen, ob die im Pokal vorhandene Schwäche bei hohen Bällen weiter zum Problem wird. Personell dünn besetzt ist das Abwehrzentrum: drei Innenverteidiger sind für eine Saison grenzwertig. Der von Schalke verpflichtete Kroczinka ist erst mal für die 2. Mannschaft geplant, aber wie schnell es im Fußball gehen kann, weiß man beim Club nur allzu gut. Phillip Wollscheid erging es genauso. Bis zum 17. Spieltag der Saison 2010/11 war auch er nur bei den Amateuren zum Einsatz gekommen und nun 1 ½ Jahre später wechselte er für 5-7 Millionen Euro nach Leverkusen. Im Offensivbereich dürfte man variabler und auch individuell besser aufgestellt sein als in der letzten Saison. Es gibt mehr Alternativen für die vier offensiven Plätze. Kyotake und Gebahrdt können zwei Spieler werden, die für den Club den Unterschied ausmachen. Alexander Esswein, einer der Auffälligsten im Clubtrikot letzte Saison, kann zeigen, dass seine gezeigten Leistungen zu Beginn der Rückrunde keine Eintagsfliegen waren. Mit diesem Trio geht Nürnberg gut aufgestellt in die neue Saison, um auch gegen Gegner, die tief stehen und dem Club das Spiel überlassen, besser zu Recht zu kommen, als dies in der abgelaufenen Spielzeit der Fall war. Wichtig wird sein, dass man wieder zur Stärke der letzten Saison findet: geschlossenes kompaktes Auftreten als Mannschaft, eine hohe Laufbereitschaft und schnelles Umschalten. Nicht unterschätzen darf man das Auftaktprogramm des Clubs: in Hamburg (wo Nürnberg zuletzt 1991 gewann), zu Hause gegen den Meister aus Dortmund und dann in Gladbach, da kann man mal ganz schnell mit 0 Punkten aus den ersten drei Spielen kommen. Genauso bietet sich aber die Chance mit guten Leistungen ein paar Bonuspunkte in Richtung Abstiegskampf zu sammeln, denn genau darum geht es für den Club auch in dieser Saison, sich schnell ein Polster auf die Plätze im Tabellenkeller verschaffen. Meine Prognose lautet: Der Club schafft den Klassenerhalt frühzeitig und Spielt um die Plätze 10 bis 13.

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Montag, 20. August 2012
Nürnberg blamiert sich in Havelse!
Der 1.FC Nürnberg scheidet völlig verdient nach einer indiskutablen Leistung in Runde eins des DFB-Pokals beim TSV Havelse (Regionalliga Nord) aus.
TSV Havelse – 1.FC Nürnberg 3:2 n.V.

Das Spiel begann für den Club wie erhofft: In der 7. Minute erzielte Esswein nach schönem Solo das 0:1. Havelse steckte nicht auf und spielte mutig und zielstrebig nach vorne, nach einem fahrlässigen Rückpass von Gebhardt konnte Simons den Ball nicht mehr klären und die Mannen von Trainer Andre Breitenreiter nutzten diesen Fauxpas zum völlig verdienten Ausgleich. Von nun an war es der TSV der für die aufregendsten Szenen sorgte, Nürnberg, das völlig den Faden verlor, fand keinen Zugriff auf das Spiel, insbesondere Polter, Frantz, Gebhardt und Marcos Antonio ließen jegliche Bundesligatauglichkeit vermissen und konnten sich nicht für den Start in Hamburg empfehlen. Mit dem Stand von 1:1 ging es dann schließlich in die Pause und es war nur eine Frage, wie lautstark Dieter Hecking in der Kabine sein würde, denn mit diesem völlig lustlosen Auftritt seiner Mannschaft konnte er nicht zufrieden sein. Scheinbar fand Hecking die richtigen Worte in der Halbzeit, Nürnberg begann wie erhofft mit neuem Schwung, attackierte den Gegner nun tief in deren Hälfte und begann eine Art Powerplay aufzuziehen. Mitten in dieser Nürnberger Druckphase erzielte der TSV Havelse aus einen blitzsauberen Konter das 2:1. Noch 30 Minuten waren zu diesem Zeitpunkt zu spielen, der Club brachte mit Kyotake und Mak für die enttäuschenden Gebhardt und Frantz zwei frische Kräfte. Dieser Wechsel machte sich sofort bemerkbar, vor allem der junge Japaner zeigte, warum er von den Verantwortlichen des Clubs als neuer Star aus Fernost gehandelt wird. Das Spiel wurde offener und Havelse kam immer wieder durch schnelle sauber ausgespielte Konter zu Chancen, zweimal rettete Schäfer in höchster Not und konnte die vorzeitige Entscheidung verhindern. Der FCN kam durch Mak nochmal zum Ausgleich und man dachte, nun würde es der Club in den verbleibenden 10 Minuten schaffen, das Spiel komplett zu drehen. Doch Havelse, das körperlich in einer hervorragenden Verfassung waren, konnte das weitere Spiel offen gestalten. So musste die Partie in die Verlängerung. Der FC aus Nürnberg war auch in den ersten Minuten der Verlängerung wieder präsent und diktierte das Geschehen. Die Gastgeber waren weiter gefährlich. Durch ihre schnellen Konter schafften sie es in der 97. Minute erneut vor das Nürnberger Tor, Schäfer konnte noch gegen Sane glänzend parieren, gegen den Nachschuss von Vucinovic war er jedoch machtlos. Von diesem Zeitpunkt an gab es nur noch eine gute, gefährliche Aktion des Clubs. Wieder war es Esswein, der für Gefahr sorgte. Nach Flanke von Kyotake kam er aus 14 m frei zum Abschluss und konnte den Ball im Gehäuse der Gastgeber unterbringen. Doch Pekhardt stand beim Schuss im Abseits, weshalb das Schiedsrichtergespann den Treffer völlig zu Recht nicht anerkannte. Nürnberg, das von nun an nur noch mit langen hohen Bällen agierte, entblößte die Abwehr immer mehr und so kamen die Havelser zu weiteren guten Chancen, die jedoch alle vom besten Nürnberger Raphael Schäfer zunichte gemacht wurden. Wer also in Nürnberg nach einem Problem sucht, sollte die Torhüterposition außer Acht lassen.

In dieser Verfassung wird es am kommenden Samstag ganz schwer für den Club in Hamburg nicht unterzugehen. Trainer Dieter Hecking hat noch einige Probleme zu lösen, vor allem die Konteranfälligkeit und das über weite Strecken einfach zu durchschauende Spiel nach vorne gilt es zu verbessern. Polter, Marcos Antonio und Gebhardt haben ihre Chance, sich für einen Startplatz beim Bundesligaauftakt beim HSV zu empfehlen, nicht genutzt. Gerade die eingewechselten Spieler Mak und Kyotake konnten auf sich aufmerksam machen und brachten nochmal frischen Wind in die Bemühungen des Bundesligisten.
Im Laufe der kommenden Woche werde ich die Situation beim Club vor der Saisonpremiere in der Bundesliga noch genauer analysieren und einen Saisonausblick liefern.

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Dienstag, 3. Juli 2012
Spanien holt den Europameisterschaftstitel und stellt damit einen Rekord auf!
Spanien - Italien 4:0 (2:0)
Durch den klaren 4:0 Erfolg im Finale gegen Italien hat die Selecao zum dritten Mal in Folge ein großes Turnier gewonnen, dies gelang bis lang noch keiner Mannschaft. Zudem ziehen die Spanier mit diesem Titel mit Deutschland gleich und stehen nun bei drei Europameisterschaftstiteln. Die Elf von Vincente Del Bosque war am Sonntag das deutlich stärkere Team der beiden Finalisten, sie zeigten genau zum richtigen Zeitpunkt ihr bestes Turnierspiel und dominierten die Partie klar. Spanien agierte in diesem Spiel auch mit der nötigen Zielstrebigkeit, was man bei den Spielen zuvor ein wenig vermisste. Spätestens nach der Verletzung von Thiago Motta in der 61. Minute und der dadurch bedingten Unterzahl der Italiener (da Italien bereits drei Mal gewechselt hatte) war das Finale in Kiew entschieden und nur noch die Anzahl der Tore für Spanien fraglich. Man darf gespannt sein wie lange sich diese spanische Ansammlung an Weltklassespielern noch auf diesem Niveau halten kann. Neben dem Titel konnte Spanien auch noch den Spieler des Turniers in Person von Andres Iniesta und den Torschützenkönig Fernando Torres stellen.

Mannschaft der Euro 2012:
Tor: Buffon (ITA), Casillas (ESP), Neuer (GER)
Abwehr: Pique (ESP), Coentrao (POR), Lahm (GER) Pepe (POR), Ramos (ESP), Alba (ESP)

Mittelfeld: Rossi (ITA), Kehdira (GER), Gerrard (ENG), Xavi (ESP), Busquets (ESP), Özil (GER), Pirlo (ITA), Alonso (ESP)

Sturm: Balotelli (ITA), Fabregas (ESP), Ronaldo (POR), Ibrahimovic (SWE), Silva (ESP)

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